- Stefan Spiegel
Von der zweiten Doppelrunde in der 1. Bundesliga in Baden-Baden mit der in dieser Saison stärksten Kombination gegnerischer Mannschaften brachte das Viernheimer Team die beiden zu erwartenden Niederlagen mit nach Hause, ließ aber einige Chancen ungenutzt.
Gegen Hockenheim war am Samstag der Verlauf der Partien etwas weniger eindeutig als es das glatte Endergebnis von 0:8 gegen uns ausdrückt. Mehrere Partien waren sehr umkämpft und wurden erst gegen Ende unglücklich verloren, so beispielsweise der Einsteller unseres Spitzenspielers GM Sebastien Maze in einer ungewöhnlichen aber objektiv ausgeglichenen Mittelspielstellung.
Am heutigen Sonntag ging es dann gegen den amtierenden und auch in der laufenden Saison wohl unschlagbaren deutschen Meister Baden-Baden. Der Spielstärkeunterschied war nach Wertungszahlen so deutlich, daß selbst unser Spitzenbrett (GM Sebastien Maze) mit 2544 Elo-Punkten noch deutlich weniger aufzuweisen hat als der "schlechteste" Spieler der Baden-Badener in diesem Wettkampf - GM Philipp Schlosser mit 2608 Elo-Punkten. Außerdem traten unsere Gegner an den ersten vier Brettern mit Spieler an deren Wertungszahlen über 2700 liegen, und die somit alle zur erweiterten Weltspitze gehören.
Trotz dieses Klassenunterschiedes konnte unser GM Fabien Libiszewski (2526) am zweiten Brett mit Weiß relativ leicht gegen GM Etienne Bacrot (2749) remisieren, während es an den anderen Brettern nichts zu holen gab. Alle Partien boten durchaus ansprechendes Schach, aber es war doch klar zu spüren, daß die Baden-Badener Profis immer alles unter Kontrolle hatten. Endstand demzufolge 0.5:7.5 für die Gastgeber.
Einzige Ausnahme war ein kurzer aber bemerkenswerter Moment in der Partie unseres "spielenden Captains" Stefan Martin (2187) gegen den schon erwähnten GM Philipp Schlosser (2608): Stefan hatte sich nicht abschrecken lassen und die Stellung seines Gegners engagiert angegriffen. Der Großmeister unterschätze für einen Moment die Gefährlichkeit des weißen Angriffs und der Viernheimer Spieler hätte als Weißer am Zug die Partie mit einem taktischen Schlag sofort beenden können:
S. Martin - P. Schlosser; Weiß am Zug