Der Schachclub Viernheim konnte als Tabellenletzter relativ entspannt nach Eppingen reisen, wo von Freitag bis Sonntag sämtliche Mannschaften der 1. Schachbundesliga im Rahmen der großen Zentralveranstaltung in den abschließenden drei Runden aufeinandertrafen. Das Viernheimer Team mußte im Lauf der Saison als reiner Amateurverein anerkennen, daß sein Spielerkader noch nicht die Spielstärke erreicht hat, um in der höchsten deutschen Spielklasse mithalten zu können. Der SCV geht jedoch durch die Erfahrungen gestärkt in die nächste Saison in der 2. Bundesliga, und wird dort voraussichtlich wieder um den erneuten Aufstieg mitspielen können.
Mit insgesamt drei Unentschieden wurde in dieser Saison am Ende leider nur der letzte Tabellenplatz erreicht, knapp hinter den Teams aus Berlin-Tegel (4 Mannschaftspunkte) und Griesheim (5 MP). Bemerkenswert ist dabei, daß die Viernheimer Schachspieler gleich 4 Wettkämpfe hauchdünn mit 3,5:4,5 verloren haben - also nahe dran waren an weiteren Punkten.
Das Wochenende begann am Freitag mit einem nervenaufreibenden Wettkampf gegen Griesheim. Gegen das nominell stärkere Team des Viernheimer Reisepartners lief der Wettkampf viel besser als erhofft. Für Viernheim siegte zunächst GM Thal Abergel in leicht besserer Stellung an Brett 3 nach einem Black-Out seines Gegners, während GM Sebastien Maze am Spitzenbrett in einer taktisch komplizierten Stellung seinen Vorteil nicht entscheidend umsetzen konnte.
GM Sebastien Maze (rechts am Brett) kurz vor der Schlußwendung seiner Partie am Spitzenbrett gegen Griesheim, beobachtet von Stefan Martin, Team-Captain des SC Viernheim (stehend links).
GM Peter Wells (Brett 2) remisierte ebenso wie GM Fabien Libiszewski, IM Günther Beikert, IM Maximilian Meinhardt und IM Andreas Mandel an Brett 4-7. In der längsten Partie des gesamten Bundesligatages mußte somit Michael Müller an Brett 8 versuchen, den zeitweise deutlichen Vorteil seines Gegners zu neutralisieren. In einem von Zeitnot und wohl auch Nerven geprägten Finale gelang das leider nicht, und das 4:4-Unentschieden war nach sieben Stunden besiegelt.
Zuschauerandrang am Brett von Exweltmeister Anatoly Karpov (im schwarzen Anzug); im Vordergrund rechts spielt die momentane Nummer 2 der Weltrangliste, Levon Aronian.
Am Samstag ging es für die Viernheimer Schachspieler dann gegen das ebenfalls nominell favorisierte Team des Hamburger SK, während parallel der Einsatz von Exweltmeister Anatoly Karpov für Hockenheim für einiges Aufsehen und reges Zuschauerinteresse auch an den Viernheimer Brettern sorgte. In einem insgesamt ausgeglichen Wettkampf ging es deutlich ruhiger zu als gegen Griesheim, und am Ende stand für den Schachclub Viernheim erneut ein 4:4-Unentschieden gegen einen stärkeren Gegner. Es siegten GM Maze an Brett 1 und GM Libiszewski (Brett 4), während GM Abergel nach riskanter Eröffnung ebenso verlor wie Team-Captain Stefan Martin an Brett 8. An den restlichen Brettern remisierten GM Wells sowie die IMs Beikert, Meinhardt und Mandel.
Und in der sonntäglichen Schlußrunde der Bundesligasaison 2013/2014 ging es für den SC Viernheim gegen Werder Bremen, deren starkes Team in der Endtabelle Platz 5 belegt. Auch diesen Wettkampf konnten die Viernheimer wesentlich offener gestalten, als es die nominelle Stärke der Teams erwarten ließ. Endergebnis war eine knappe Niederlage mit 3,5:4,5 Punkten, wobei es aus Viernheimer Sicht erfreulich war, daß der Schlußpunkt dieses Wettkampfes und somit der gesamten Saison der stark herausgespielte Sieg von IM Maximilian Meinhardt an Brett 6 war. Zuvor bezwang Stefan Martin seinen Gegner an Brett 8, während die GMs Thal Abergel und Fabien Libiszewski (Brett 3-4) ebenso remisierten wie Michael Müller (Brett 7). Den heute überlegenen Gegnern geschlagen geben mußten sich nach wechselhaftem Partieverlauf GM Peter Wells (Brett 2) ebenso wie IM Günther Beikert (Brett 5) und unser Spitzenbrett GM Sebastien Maze.
Viernheims IM Maximilian Meinhardt (links) wenige Züge vor seinem abschließenden Sieg im Wettkampf gegen Werder Bremen.
Es bleibt im Rückblick eine Saison, in der der Schachclub Viernheim als deutlicher Außenseiter in der 1. Bundesliga keine echte Chance auf den Klassenerhalt hatte, aber auch mehr als einmal einen Wettkampfsieg oder ein weiteres Unentschieden nur sehr knapp verpaßt hat. Die Mannschaft und der Verein gehen nach diesem Jahr gestärkt durch viele neue Erfahrungen in die kommende Saison in der 2. Bundesliga - und werden versuchen, möglichst bald wieder um den Aufstieg in die höchste deutsche Spielklasse mitzuspielen.
Schachliche und andere Highlights und Rückblicke auf die nun abgeschlossene Saison in der 1. Bundesliga werden demnächst auf dieser Homepage publiziert.