Viernheim I konnte sich in der vorletzten Runde der 2. Bundesliga Süd nach dramatischem Wettkampfverlauf mit 4,5:3,5 gegen die Gäste aus Buchen durchsetzen. Aufgrund des sehr engen Klassements muß nun in der letzten Runde in Saarbrücken (15. April) mindestens ein Unentschieden erreicht werden, um den Klassenerhalt zu sichern.
Der heutige Wettkampf begann mit Remisen von Pierre Carbonnel und Volker Jacob, während Stefan Spiegel bei der aktiven Stellungsöffnung eine taktische Ressource des Gegners unterschätze und sich nicht mehr befreien konnte. Den Ausgleich zum 2:2 erzielte Stefan Schmidt mit einer beeindruckenden Angriffspartie - wobei auch hier die nachträgliche Analyse einige Überraschungen brachte (mehr dazu unten ...).
Damit spielten nur noch die ersten 4 Bretter, und wir hatten ausnahmslos bequeme bis bessere Stellungen - ein knapper Sieg war also greifbar nahe. Dann verdarb Thal Abergel sein eigentlich besseres Turmendspiel aber so gründlich, daß er kurz danach aufgeben mußte. Günther Beikert konnte währenddessen seinen eher symbolischen Vorteil im Leichtfiguren-Endspiel nicht in etwas konkretes umwandeln und mußte ins Remis einwilligen - damit lagen wir also plötzlich 2,5:3,5 zurück.
Sebastien Maze am Spitzenbrett konnte etwas später aber seinen Gegner endgültig überspielen, so daß bei 3,5:3,5 alles an dem Endspiel von Andreas Mandel lag. Trotz der ungleichfarbigen Läufer meisterte er diese technische Aufgabe souverän - und sicherte damit den ebenso knappen wie wichtigen Sieg für Viernheim.
Zurück zur Partie von Stefan Schmidt: In dominanter Stellung hatte er gerade mit 33.gxf6 ein "Damenopfer" gebracht, daß wegen des sofortigen Matts natürlich nicht angenommen werden darf (33... Txg4 34.Txh6 Matt):
S. Schmidt - T. Erdelyi, nach 33.gxf6.
Richtig spannend wurde es aber nach der Antwort 33...Se5:
Warum war der naheliegende Partiezug 34.Dh4 ein katastrophaler Fehler, der - glücklicherweise für uns - nicht bestraft wurde?
Und was wäre stattdessen richtig gewesen und hätte sofort gewonnen?
Nach 34.Dh4 (??) hätte Schwarz mit 34...Tg1+ 35.Sxg1 Txg1+ 36.Kxg1 Sxf3+ 37.Kf2 Sxh4 die unglückliche Damenstellung ausnutzen und alles wenden können.
Weiß hält mit 38.Txh6+ Kh8 39.Txh4 nur aufgrund des eingeklemmten schwarzen Königs gerade noch Remis.
In der Partie übersahen beide Spieler in Zeitnot diese Ressource, und kurz danach gab Schwarz angesichts des maximalen Drucks gegen h6 auf:
Noch zurück zur obigen Frage: In der zweiten Diagrammstellung hätte 34.Df4 (statt 34.Dh4) sofort gewonnen, da es dann unter anderem keine Springergabel gibt ...