Der Schachclub Viernheim hat sich in der 2. Bundesliga in einem spannenden und umkämpften Wettkampf nach über sechs Stunden bei den Schachfreunden aus Mörlenbach-Birkenau mit 5.5:2.5 durchgesetzt und damit den Klassenerhalt sichergestellt. Mit dem nun erreichten vierten Tabellenplatz kann die letzte Runde entspannt angegangen werden, und nach einem mäßigen Saisonstart kam die Viernheimer Leistungssteigerung gerade noch rechtzeitig, um ein Herzschlagfinale in der letzten Runde zu vermeiden.
Volker Jacob mit den schwarzen Figuren kurz vor seinem siegbringenden Gegenangriff, der zum Partiegewinn und damit zum entscheidenden 5:2 Zwischenstand für den Schachclub Viernheim führte. Teamcaptain Stefan Martin verfolgt gespannt die kritische Partie dieser Partie und damit des gesamten Wettkampfes.
Die Viernheimer konnten heute das etwas stärkere Team an die Bretter bringen und war dadurch nominell leicht favorisiert. Trotzdem mußte das Team aus Mörlenbach-Birkenau sehr ernst genommen werden, da die Mörlenbacher in dieser Saison mit Griesheim und Hofheim bereits zwei der topplazierten Mannschaften geschlagen hatten.
Nach scharfen Eröffnungen konnten sich sowohl GM Konstantin Tarlev an Brett 2 als auch GM Thal Abergel an Brett 3 im Mittelspiel deutliche Vorteil erarbeiten und diese nach Ungenauigkeiten ihrer Gegner in schnelle Gewinne umwandeln. Stefan Martin griff an Brett 8 daneben und brachte ein Figuren-Scheinopfer, das sich nach der präzisen Antwort unglücklicherweise als echtes Opfer erwies, wonach die Partie nicht mehr zu retten war.
IM Günther Beikert an Brett 4 versuchte seinen minimalen Vorteil im Endspiel zu vergrößern, mußte am Ende aber ins Remis einwilligen, während FM Michael Müller an Brett 7 in unsymmetrischer Stellung einen Bauern gewinnen konnte, aber einen starken gegnerischen Freibauern in Kauf nehmen mußte. Die eigene Bauernwalze reichte danach nicht mehr zum Gewinn, und auch hier endete die Parte mit einem Remis.
Zwischenstand somit 3:2 für den Schachclub Viernheim, bei insgesamt leichtem Vorteil in den noch laufenden drei Partien. Angesichts der komplexen und schwer spielbaren Stellungen war zu diesem Zeitpunkt aber noch jedes Ergebnis möglich. Als nächstes konnte IM Maximilian Meinhardt an Brett 5 einen taktischen Verwicklungsversuch seines Gegners widerlegen, da Max weiter und genauer gerechnet hatte. Danach ließ er nichts mehr anbrennen und führte die Partie souverän zu Ende - 4:2 für Viernheim.
Maximilian Meinhardt (links) zu Beginn seiner Partie, die später das 4:2 brachte.
Nun konzentrierte sich alles auf die schon oben thematisierte Endphase der Partie von Volker Jacob an Brett 6. Volker hatte sich mit Schwarz einen leichten Vorteil in allerdings sehr dynamischer Stellung mit beiderseitigen Drohungen erarbeitet. In der entscheidenden Phase behielt er sowohl die Nerven als auch den Überblick, und kam mit seinem Königsangriff schneller als die ebenfalls gefährlichen Drohungen des Gegners.
Mit dem 5:2 war somit nach über 6 Stunden Spielzeit der Wettkampfsieg erreicht, während der Viernheimer Spitzenspieler GM Sergey Fedorchuk sich nach langen Angriffsbemühungen in einem leicht schlechteren Endspiel wiederfand. Sergey konnte in dieser letzten Partie des Wettkampfs dank präziser Abwicklung aber auch noch das Remis zum Endstand von 5.5:2.5 sicherstellen.
Sergey Fedorchuk (links) bei der - am Ende erfolgreichen - Suche nach einem Remisweg.
Der Schachclub Viernheim kann dem abschließenden Heimspiel gegen Schott Mainz (Sonntag, 12. April 2015, Bürgerhaus Viernheim) nun relativ entspannt entgegensehen, da das Saisonziel mit dem Klassenerhalt in der 2. Bundesliga bereits erreicht ist.