Der heutige Wettkampf in der 2. Bundesliga gegen die Schachfreunde Stuttgart war für beide Teams von vorentscheidender Bedeutung: Für Stuttgart ging es um die allerletzte Chance, doch noch den Abstieg vermeiden zu können. Und für unser Viernheimer Team ging es um einen sehr wichtigen Schritt auf dem Weg zum Klassenerhalt.
Wir waren nominell geringfügig favorisiert, am Ende wurde es mit dem 6:2 aber ein viel klarerer und sicherer Sieg als vorher erwartet und erhofft. Viernheim verlor keine einzige Partie und gab nur vier Remisen ab. Es gewannen für uns GM Sebastien Maze an Brett 1 (in einer spektakulären Schwarzpartie, mehr dazu unten), IM Andreas Mandel an Brett 5, sowie Pierre Carbonnel (Brett 6) und Volker Jacob (Brett 8). Remis spielten GM Thal Abergel (Brett 2), IM Günther Beikert (Brett 3) IM Maximilian Meinhardt (Brett 4), sowie Stefan Spiegel an Brett 7.
Viernheim liegt in der aktuellen Tabelle der 2. Bundesliga Süd nun auf dem geteilten 2.-5. Platz und kann mit etwas Glück sogar noch um den Meistertitel und Aufstieg mitspielen.
Zurück zur Partie von Sebastien Maze (mit Schwarz) gegen den Stuttgarter IM Andreas Strunski. In einer Benoni-artigen Stellung war der weiße König etwas unorthodox ins das Zentrum geflüchtet, und der weiße Bauernsturm am Königsflügel sieht bereits bedrohlich aus:
A. Strunski - S. Maze, nach 18.Lf3.
Mit welchem dynamischen Manöver stoppt Schwarz den weißen Vormarsch?
Es folgte das verpflichtende, aber auch "Benoni-typische" 18. ...g5 (!), um die schwarzen Felder zu erobern, und gleich darauf auch noch dem Weißen freiwillig die h-Linie zu öffnen: 19.f5 hxg4 20.hxg4 Dg3 ...
Eine positionelle Entscheidung, die sicherlich ein tiefes Positionsverständnis von Sebastien erfordert hat.
Nach kompliziertem Verlauf (inkl. beidseitiger Qualitätsopfer!) wurde schließlich diese Stellung erreicht:
A. Strunski - S. Maze, nach 34. ... Db3+.
Hier griff Weiß nun daneben und war nach 35.Kb1?? Sxe4 sofort verloren ...
da die zahlreichen Drohungen gegen den weißen König nicht mehr zu decken sind (lange Diagonale!); auf 36.f6 gewinnt Sxg5, während das weiße Schach auf h7 keine Rolle spielt.
Nach dem richtigen 35. Kc1 Ta8 36.Lh6 Ta1+ 37.Sb1 ...
hätte Schwarz wegen des Schwäche des eigenen Königs dagegen nichts besseres gehabt als die ebenfalls ungewöhnliche Zugwiederholung 37... Da2 38.Kc2 Da4+ 39.Kc1 Da2 mit Remis.