Mehrere Vertreter des Schachclub Viernheim nutzen das Oster-Wochenende für eine Teilnahme am "größten und stärksten Open Deutschlands" in Karlsruhe. Diese Beschreibung der Veranstalter des Grenke Chess Open ist dabei keineswegs übertrieben, da nicht nur insgesamt fast 950 Amateure und Profis teilnahmen, sondern sich darunter auch die beeindruckende Zahl von 26 Spielern mit einer Elo-Wertungszahl von über 2600 befanden (und sogar 5 Spieler über 2700).
Ein Blick in den Turniersaal. [Bild anklicken für große Version!]
Alle Viernheimer Spieler konnte sich in dem starken Feld des A-Opens behaupten und nach fünf Tagen und neun anstrengenden Runden am Ende über gute und teilweise sehr gute Ergebnisse freuen.
Viernheims Spitzenspieler, der ukrainische GM Sergey Fedorchuk, war mit einer Elo-Zahl von 2604 zufällig genau der erwähnte 26. Spieler der Startrangliste und spielte ein hervorragendes Turnier, in dem er sowohl Vorjahressieger Chao Li (China, 2757) als auch Hua Ni (China, 2691) Remisen abtrotzen konnte und nur gegen Nikita Vitiugov (Rußland, 2721) nach risikofreudigem Spiel verlor. Am Ende stand für Sergey mit 6,5 Punkten aus 9 Partien ein sehr guter 17. Platz und eine Verbesserung der eigenen Wertungszahl um knapp 10 Punkte.
Sergey (rechts) zu Beginn seiner Partie gegen GM Li Chao. [Bild anklicken für große Version!]
Der ebenfalls für Viernheim antretende französische GM Thal Abergel (Elo 2440) spielte ein solides Turnier, konnte aber vor allem gegen nominell schwächere Spieler einige Partien nicht gewinnen und erreichte am Ende 5,5 Punkte. Höhepunkt von Thals Turnier war sicherlich das spannende und umkämpfte Remis gegen GM Richard Rapport (HUN, 2720).
Thal (rechts) kurz bevor er gegen den deutschen GM Rainer Buhmann aufgeben mußte. [Bild anklicken für große Version!]
Stefan Martin (Elo 2180) spielte ein hervorragendes Turnier, konnte gleich zwei nominell deutlich stärkere Spieler schlagen - und remisierte bei 5,0 aus 8 (eine Runde ausgesetzt) keine einzige Partie! Der verdiente Lohn war am Ende eine Verbesserung der Elo-Zahl um fast 30 Punkte.
Stefan Martin verfolgt den Beginn von Sergeys (am Brett links) späterem Sieg gegen den talentierten französischen IM Bilel Bellahcene. [Bild anklicken für große Version!]
Und mit Stefan Spiegel (Elo 2113) konnte auch der vierte Viernheimer Spieler ein gutes Turnier spielen und kam am Ende auf 4,0 aus 9. Angesichts der im Durchschnitt deutlich stärkeren Gegner bedeute aber auch dieses Ergebnis noch einen Zuwachs der eigenen Elo-Zahl um über 10 Punkte.
Insgesamt kann das Turnier allen interessierten Spielern sehr empfohlen werden, falls es im nächsten Jahr wieder in gleicher Form stattfinden wird. Gewonnen hat diesmal übrigens keiner der nominell favorisierten Spieler, sondern etwas überraschend der junge deutsche GM Matthias Blübaum mit 7,5 Punkten und bester Feinwertung vor drei weiteren punktgleichen Spielern.
