Am 10. März lud der Schachklub Ettlingen in den großzügigen Räumen der heimischen Stadthalle zur diesjährigen Badischen Mannschaftsmeisterschaft im Blitzschach ein. Das sehr kompetente Organisationsteam bescherte Badens Blitzenthusiasten dabei hervorragende Spielbedingungen und sorgte für eine konzentrierte und angenehme Atmosphäre: Soweit ich es verfolgen konnte, gab es keine größeren Streitfälle, wurden alle kleineren Unklarheiten souverän moderiert und fiel die Begrüßung vor den Runden immer sehr freundlich aus – in einem Fall wurde ich sogar unaufgefordert mit „Moin!“ begrüßt und an lange zurückliegenden Norddeutsche Blitzmannschaftsmeisterschaften erinnert.
An den ersten beiden Brettern boten wir die Deutsche Blitz-Meisterin Dinara Wagner und den am Vortag an gleicher Stelle gekürten Badischen Blitz-Meister Marco Dobrikov auf, was im Verbund mit einem erfahrenen IM an Brett 3 (Günter Beikert) und dem Verfasser an Brett 4 eine kompakte Mannschaft ergab, die um die Medaillenränge mitspielen sollte. Favorisiert war allerdings der SC Ötigheim mit GM Iturrizaga am Spitzenbrett, im weiteren Favoritenkreis befanden sich auch der SC Eppingen und die Karlsruher SF.
Vizemeister! Dinara Wagner, Malte Markert, Marco Dobrikov, Günther Beikert (Foto: SC Viernheim)
Der Start geriet gleich ein wenig ernüchternd, gegen Rochade Kuppenheim kamen wir bei vier entschiedenen Partien nicht über ein 2-2 hinaus. Auch in den folgenden Runden bis zur Mittagspause wackelte zumeist mindestens einer von uns, immerhin aber verteilten wir die Niederlagen so geschickt, dass keine weiteren Verlustpunkte hinzukamen und wir mit 15-1 Punkten auf dem Konto wahlweise ein Viertel, eine Hälfte oder sogar eine ganze frischgebackene Pizza verschmausen konnten.
Danach stand dann das Topspiel gegen den SC Ötigheim auf dem Spielplan, in dem leider weniger Spannung aufkam als erhofft. Nach früher Führung mussten wir an den beiden Spitzenbrettern die Überlegenheit von GM Iturrizaga und IM Lai (24,5/25!) anerkennen, während Günter im Turmendspiel ums Remis kämpfte und die Stellung nicht geeignet war, den Gegner nervös zu machen – Endstand 1-3. Danach folgte allerdings eine starke Phase mit zumeist souveränen Siegen gegen gleich mehrere Vertretungen von Baden-Baden, Bruchsal und Karlsruhe. Ötigheim verlor dieweil gegen Eppingen, sodass wir nur einen Punkt hinter der Spitze lagen, gleichzeitig aber natürlich auch nur knapp vor den weiteren Verfolgern. Nach einigen weiteren Siegen trafen wir in der 23. Runde selbst auf den SC Eppingen und trennten uns wiederum nach vier entschiedenen Partien mit 2-2 – was für den Kampf um Gold zu wenig, zum Absichern von Silber aber ein gutes Ergebnis war. Ötigheim gab sich ohnehin keine Blöße mehr und gewann souverän. Herzlichen Glückwunsch!
Immerhin ließen wir das Turnier mit zwei hohen Siegen versöhnlich ausklingen, belegten letztlich mit einer Brettpunkt-Ausbeute von exakt 80% einen starken 2. Platz vor Baden-Baden, Eppingen und Karlsruhe und hätten uns bei einer Olympiade über Silber am dritten und Gold am vierten Brett freuen können.
Alle Ergebnisse finden sich unter https://chess-results.com/tnr907445.aspx?lan=0&art=1.
Ein Blick in den Turniersaal (Foto: SC Viernheim)