Mit einem hart umkämpften Sieg beim SK Laudenbach hat der SC Viernheim den Einzug ins Finale des Mannschaftspokals auf Bezirksebene perfekt gemacht. Nach fast fünf Stunden Spielzeit stand das 2,5:1,5 fest, aber es hätte auch ganz anders kommen können …
Während der Eröffnungsphase des Mannschaftskampfes sah es noch nach einem deutlichen Sieg aus. Michael Müller an Brett 2 hatte mit Schwarz früh eine Qualität gewonnen, Lorenz Gottschall an Brett 4 stand nach nur 9 Zügen (!) vor der angenehmen Wahl, per Springergabel den schwarzen Turm auf a8 oder mit dem Läufer den anderen Turm auf h8 zu gewinnen (Diagramm 1).
Diagramm 1: Lorenz hat die Qual der Wahl...
Während in der Partie von Detlev Birnbaum an Brett 3 noch nichts Entscheidendes geschehen war, verfügte Malte Markert an Brett 1 nach einem frühen Figurenopfer ebenfalls über eine gefährliche Initiative. Zwar konnte sein Gegner Matthias Mühlhauser sich zunächst unter Rückgabe des Materials befreien, fiel aber schließlich einem Angriff auf den schwarzen Feldern zum Opfer. In Diagramm 2 setzt Weiß in 5 Zügen matt.
Diagramm 2: Maltes Mattfinale
Die Gesamtsituation war trotzdem alles Andere als klar. Detlev hatte im Mittelspiel zunächst eine Qualität verloren, war dank eines groben Fehlers seines Gegners dann noch einmal in die Partie zurückgekommen, kämpfte mit schlechtem König bei Schwerfiguren und ungleichfarbigen Läufern auf dem Brett aber weiterhin ums Überleben. Michael hatte zwischenzeitlich einen ganzen Turm mehr, musste aber Material zurückgeben und erhielt ein Endspiel mit Dame+Turm gegen Dame+Springer nebst einem gefährlichen Freibauern auf der a-Linie. Alle Ergebnisse schienen zumindest denkbar. Lorenz schließlich hatte mehrfach klare Abwicklungen verpasst und war nach einem taktischen Fehler in einem Läufer-Endspiel mit Minusbauer gelandet und schien vor einer langwierigen Verteidigung zu stehen. Plötzlich erschallte allerdings der Ruf: „Zeit!“ Was war geschehen? Konnte trotz der 30 Bonus-Sekunden jemand die Zeit überschritten haben? Es stellte sich heraus, dass Lorenz' Gegner nicht bewusst war, dass im Pokal ohne Zeitkontrolle gespielt wird und er seine Zeit nach dem 40. Zug in aller Seelenruhe ablaufen ließ: 1-0.
Nachdem Detlev seinem Gegner die Hand reichen musste, wäre für die Gastgeber mit einem Sieg an Brett 2 immer noch ein 2:2 und das Blitzen möglich gewesen, aber im schließlich erreichten Damenendspiel gab Christian Schmitt gegen Michael Dauerschach. Endstand somit 2,5:1,5 für den SC Viernheim – im Finale wartet nun der SK Ladenburg, der sich im anderen Halbfinale nach Berliner Wertung gegen den SK Weinheim durchsetzte.