Platz 9 unter 84 Teams, 10:4 Punkte. Mit dieser Bilanz kehrt unsere Mannschaft vom Europacup in Albanien heim. Wir hatten uns mehr erhofft. „Einigermaßen zufrieden“ sei er, sagt Teamkapitän Stefan Martin.
Anders als vor einem Jahr hat es diesmal nicht für eine Medaille gereicht. Das war schon eine Runde vor Schluss klar. Nach der 2,5:3,5-Niederlage gegen den nominell etwas schwächeren Gokturk Chess Sport Club im kritischen sechsten Match war das Treppchen außer Reichweite. In der siebten und letzten Runde gegen den Silla Chess Club (Spanien) ging es darum, eine möglichst ordentliche Platzierung zu erreichen. Das 5,5:0,5 zum Abschluss werten wir als Mutmacher für die anstehende Bundesligasaison.
Immerhin haben wir in den sieben Runden genauso viele Brettpunkte erzielt wie der Goldmedaillengewinner, Magnus Carlsens Offerspill Sjakklub: 29,5. Mehr (30) haben nur die Überperformer vom Gokturk Chess Sport Club geschafft. Die Türken, nominelle Nummer 12 des Felds, holten am Ende sogar Bronze.
Als Team haben wir nicht enttäuscht, nicht geglänzt. Einige Medaillen gehen nach Viernheim, allen voran die goldene für Dinara Wagner. Als Gastspielerin des rumänischen Clubs „Superchess“ trug Dinara entscheidend zum Gewinn der Rumäninnen im parallel ausgespielten Europacup der Frauen bei.
Dazu kommen zwei Brettpreise. Anton Korobov (5 Punkte aus 6 Partien, Performance 2777) gewann die Silbermedaille für die zweitbeste Leistung am dritten Brett. Unser David Anton, der in Albanien für den Titelverteidiger Novy Bor (Tschechien) spielte, gewann nicht nur mit seinem Team Silber. Mit 5 Punkten aus 6 Partien (Performance 2842) sicherte er sich obendrein Gold für die beste Leistung am vierten Brett.
Der Wettbewerb war nicht nur ein sportliches Kräftemessen. Wichtig war auch Glück im Magen-Darm-Lotto. Offensichtlich stimmte etwas mit der Hygiene in unserem Hotel nicht. Dutzende Spielerinnen und Spieler sind im Lauf der Woche erkrankt, einige so stark, dass sie ins Krankenhaus mussten. Auch wir waren betroffen, blieben aber dank unserer acht Spieler für sechs Bretter davon verschont, Partien kampflos abschenken zu müssen.
Angesichts des deutlich größeren Felds als im Vorjahr ließ sich schon zu Beginn absehen, dass über die Kurzdistanz von sieben Runden Schweizer System Ausrutscher nicht zu kompensieren sein würden. Wer aufs Treppchen wollte, musste sechs der sieben Matches gewinnen. Angesichts der sechs Bretter war auch klar, dass Ausrutscher in einzelnen Partien schwieriger auszubügeln sein würden als etwa in der Bundesliga, wo wir an acht Brettern spielen.
Wir blicken jetzt auf die Bundesliga-Saison 2023/24, die wir am Wochenende 21./22. Oktober mit zwei Heimspielen beginnen. Zum Auftakt treffen wir auf das potenzielle Spitzenteam der SG Solingen. Tags darauf geht es gegen den SV Mülheim-Nord.
Ein Highlight des kommenden Jahres (vormerken!) erwartet uns vom 23. bis 25. Februar. Alle 16 Teams der Bundesliga werden in Viernheim zu Gast sein, um zentral die von uns ausgerichtete 9. bis 11. Runde zu spielen. Im Bürgerhaus Viernheim werden dutzende Großmeister zu Gast sein - und zwei so stark wie möglich aufgestellte Spitzenteams, die bei dieser Gelegenheit aufeinandertreffen.
Teil der „zentralen Zwischenrunde“ der Schachbundesliga ist der für den Kampf um die Deutsche Meisterschaft wichtige, wenn nicht entscheidende Vergleich zwischen uns und Titelverteidiger OSG Baden-Baden. Am Samstag, 24. Februar, um 14 Uhr wird der als Schiedsrichter fungierende Bundesturnierdirektor Michael Rütten die Bretter freigeben.