Nach knapp zweistündiger Anreise bei gewohnt hoher Verkehrsdichte und anschließender Stärkung in einer lokalen Bäckerei, ging es für den Schachclub Viernheim in der samstäglichen Runde zunächst gegen das ebenfalls mit zahlreichen Titelträgern angetretene Team des gastgebenden TSV Schönaich. In dem über sechs Stunden dauernden Wettkampf konnten die Viernheimer Großmeister eine insgesamt starke Leistung zeigen und sich mit 7:1 durchsetzen.
Gemeinsame großmeisterliche Analyse nach Partieende, mit Schönaicher und Viernheimer Spielern
Den ersten vollen Punkt konnte GM Sebastien Maze (Brett 7) sicherstellen, der die ungenaue Eröffnungsbehandlung seines Gegners überzeugend bestrafte. Danach remisierte GM Vladimir Malakhov, der am Spitzenbrett nichts greifbares herausholen konnte. Es folgte ein positionell schön herausgespielter Schwarzsieg von GM Fabien Libiszewski (Brett 8) und nach aggressivem, aber auch riskantem Spiel, ebenso von GM Sergey Fedorchuk (Brett 6).
Einem weiteren Remis von GM Igor Kovalenko (Brett 5) folgte der in einer komplexen Position sicher herausgespielte Sieg an Brett 2 von GM Yuriy Kryvoruchko, und mit dem Zwischenstand von 5:1 war somit auch der Wettkampf gewonnen. Es galt jedoch noch, möglichst viel für das Brettpunktekonto zu tun, und GM David Anton-Guijarro konnte seinen Positionsvorteil in ein Läuferendspiel mit Mehrbauern umwandeln und dieses technisch sicher gewinnen.
GM Bassem Amin am dritten Brett des Schachclub Viernheim, zu Beginn seiner fast 90-zügigen Gewinnpartie gegen Schönaich
Für den erhofften 7:1-Sieg fehlte jetzt nur noch ein Sieg von GM Bassem Amin, der ein Endspiel mit nur leichtem Materialvorteil (Figur gegen 2 Bauern) erreichen konnte. Aufgrund des schon stark reduzierten Materials war eine Gewinnführung sehr schwierig und es dauerte fast 90 Züge und über 6 Stunden, bis Bassem dank beeindruckender Technik den vollen Punkt zur Freude von Mannschaftskollegen und Teamleitung sicherstellen konnte. Endstand damit 7:1 für den Schachclub Viernheim gegen die Schönaicher Gastgeber.
Am Sonntag Morgen ging es dann gegen das nominell etwas schwächer einzuschätzende Team aus Böblingen, und auch hier ging es für den Schachclub Viernheim darum, nicht nur den Wettkampf zu gewinnen, sondern auch möglichst viele Brettpunkt zu erzielen.
Den Anfang machte dabei diesmal Yuriy, der seinen Gegner dank eines ungewöhnlichen Angriffsmotivs schon kurz nach der Eröffnung und in nur 18 Zügen zur Aufgabe zwang. Danach bemühte sich Vladimir lange Zeit, mit Schwarz etwas aus seiner Stellung herauszuholen, musste dann aber doch in völlig ausgeglichener Stellung in ein Remis einwilligen. Sergey konnte wenig später das etwas zu optimistische Spiel seines Gegners widerlegen und einen Mehrbauern im Endspiel schnell verwerten, während Sebastien ein Bauernopfer seines Gegner annahm, die resultierenden Verwicklungen besser einschätzte, und das vorteilhafte Endspiel dank guter Technik gewann.
Den Punkt zum Wettkampfsieg (4,5:0,5) stellte IM Andreas Mandel sicher, der extra für diese Partie angereist war und an Brett 8 Fabien ersetzte. Nachdem Igor einen überzeugenden Weißsieg beisteuerte und David dank präzisem Spiels mit Schwarz einen weiteren vollen Punkt einfahren konnte, war es beim Stand von 6,5:0,5 erneut Bassem, der in der letzten und längsten Partie des Matches kämpfte. Gegen seinen offensichtlich gut vorbereiteten Gegner ging er mit Schwarz einige Risiken ein, um ein Verflachen der Stellung zu vermeiden. Dank guter Nerven (und Technik) konnte Bassem dann aber ein ausgeglichenes Turmendspiel erreichen, und der Wettkampf gegen Böblingen endete somit ebenfalls mit 7:1 für den Schachclub Viernheim.
Im Fernduell mit Tabellenführer Emmendingen haben die Viernheimer den Brettpunkte-Rückstand nun verringert, und am 24./25. Februar in Birkenau wird es den großen Showdown geben, da es erst in der letzten Runde der 2. Bundesliga Süd zum direkten Aufeinandertreffen der beiden Mannschaften kommen wird.
Für den Meistertitel und Aufstieg in die 1. Bundesliga muss der Schachclub Viernheim dabei in jedem Fall gewinnen, und auch noch ausreichend viele Brettpunkte erzielen. Ein spannendes Finale ist also garantiert!
Ausklang im Böblinger Brauhaus ...