Nach zwei klaren Siegen an den ersten beiden Spieltagen der Bundesliga stehen wir mit 4:0 Punkten und 13 Brettpunkten an der Tabellenspitze. Am Samstag zum Saisonauftakt haben wir das Spitzenspiel gegen den mehrfachen Deutschen Meister Solinger SG 5,5:2,5 gewonnen. Tags darauf hätten wir der ersten Vertretung des Traditionsvereins SV Mülheim-Nord beinahe die Höchststrafe erteilt: 7,5:0,5!
Für Gäste, Vereinsmitglieder und eine Reihe von Großmeistern aus der ersten Mannschaft begann das Bundesligawochenende am Freitag mit unserem offenen Blitzturnier, das wir dieses Mal offensiver angekündigt haben als sonst. Der Lohn war ein volles Haus. “Gerade so reingepasst” hätten alle Leute, berichtet Stefan Spiegel.
Sie wurden Zeugen eines souveränen Siegs von Bassem Amin, der sämtliche sieben Partien gewann. Die Kunde von seinem Blitzerfolg teilte Bassem mit seiner fast 100.000-köpfigen Facebook-Gefolgschaft, die der Turniertabelle die Überlegenheit des Ägypters entnehmen konnte: zwei Punkte Vorsprung vor unter anderem Shakh Mamedyarov, Anton Korobov und Yuriy Kryvoruchko.
Am Samstag servierten wir unseren Gegenspielern eine Überraschung, schon bevor die Matches begannen. Die Solinger dürften nicht erwartet haben, dass die bis Freitag beim Katar Masters spielenden Nodirbek Abdusattorov (geteilter Erster!), Parham Maghsoodloo und David Anton tags darauf auf einem anderen Kontinent für uns am Brett sitzen.
Und es war ja auch knapp. Tief in der Nacht war das Trio aus Katar bzw. Dubai abgeflogen. Damit begann für Günther Beikert und Stefan Spiegel das Bangen, ob die drei pünktlich in Frankfurt landen. Danke an unsere beiden Chauffeure, deren Einsatz dazu beigetragen hat, dass zwischen Abpfiff in Katar und Anpfiff in Viernheim ein Rad ins andere greift, sodass wir mit fast der allerersten Garnitur antreten konnten (nur Hikaru Nakamura fehlte diesmal).
In und um Viernheim nehmen die Menschen Notiz von der Entwicklung unseres Vereins. Während Landrat Christian Engelhardt uns virtuell Erfolg wünschte, kam Viernheims Bürgermeister Matthias Baaß persönlich zum Saisonauftakt. Baaß und unser Vorsitzender Stefan Martin begrüßten Akteure, Offizielle und die speziell am Samstag zahlreichen Zuschauer, die den Großmeistern über die Schulter schauen und die erhellend-unterhaltsamen Livekommentare von Dennis Wagner und Maximilian Meinhardt verfolgen wollten.
Auch eine Delegation unseres Sponsors d-fine verfolgte den Saisonauftakt im Bürgerhaus, darunter Stammgast Markus von Rothkirch, der unlängst auf unserem YouTube-Kanal einmal mehr erklärt hat, welchen Wert das Schachsponsoring für d-fine hat: Wer die besten Köpfe sucht, hat beim Schach die besten Chancen, sie zu finden.
Was sportlich folgte, lief für uns wie am Schnürchen. Das kurzfristig eingeflogene Trio zeigte keinerlei Anzeichen von Jetlag und Müdigkeit. Am Samstag schraubte Neuzugang Parham Maghsoodloo die langjährige österreichische Nummer eins Markus Ragger in gut 20 Zügen auseinander. Tags darauf machte Nodirbek Abdusattorov mit Mülheims Niederländer Thomas Beerdsen kurzen Prozess. Beide Partien lohnen das Nachspielen.
Was sich Ragger ganz am Ende von Maghsoodloo nicht mehr zeigen ließ, könnt Ihr als Schachaufgabe lösen. Maximilian Meinhardt hat schon die neueste Folge unseres Taktik-Dauerbrenners “d-fine along the d-line" daraus gebastelt.
Auch in der zweiten Bundesliga sind wir nach einem intensiven Schachwochenende Tabellenführer. Wir haben alle drei Begegnungen gewonnen: 6:2 gegen Schmiden/Cannstatt, 4,5:3,5 gegen Schönaich und 5:3 in der vorgezogenen Achtrundenbegegnung gegen Walldorf.
Betreuer, Helfer, IT-Team, Spielerinnen und Spieler der ersten und zweiten Mannschaft trugen dazu bei, dass es Samstagabend im “Mamma Mia” etwa so voll war wie am Freitag beim Blitz im Bürgerhaus. Mehr als 30 unserem Club verbundene Schachfreundinnen und -freunde versammelten sich um eine Tafel und feierten den ersten Saisonsieg, dem möglichst viele weitere folgen sollen.
Eine ganze Reihe unserer Spielerinnen und Spieler saß Anfang der Woche schon wieder im Flugzeug. Am Mittwoch beginnen auf der Isle of Man die beiden “Grand Swiss”, offen und Frauen, bei denen jeweils zwei Plätze für die Kandidatenturniere 2024 (voraussichtlich in Kanada) zu vergeben sind. Im offenen Grand Prix ist die komplette deutsche Spitze vertreten – inklusive Dennis Wagner, der kurzfristig einen Platz in diesem superstark besetzten Turnier bekommen hat. Dinara Wagner ist (neben Elisabeth Pähtz) eine der beiden deutschen Spielerinnen im Grand Prix der Frauen.
In der Schachbundesliga geht es für uns am ersten Dezemberwochenende weiter. Am dritten Spieltag, Samstag, 2. Dezember, treffen wir in Deizisau auf den Hamburger SK - und sind gewarnt. Die Hamburger haben am vergangenen Sonntag am zweiten Spieltag dem Deutschen Meister Baden-Baden ein 4:4 abgerungen.