Während draußen die Natur in Form orkanartiger Winde für Spannung sorgte, tobten auch im Inneren des Viernheimer Bürgerhaus an diesem Wochenende spannende Wettkämpfe. Am Ende konnte der Schachclub Viernheim 3:1 Mannschaftspunkte gegen in etwa gleichstarke Gegner aus Dresden bzw. Berlin erzielen, und belegt in der 1. Bundesliga vorübergehend sogar den 4. Platz mit 15:9 Punkten. Reisepartner Hockenheim kann nach zwei Siegen seine Ambitionen um die deutsche Meisterschaft weiter verfolgen, tat sich aber insbesondere gegen Dresden schwer.
Die letzte Partie des Wochenendes endete nach weit über 100 Zügen mit dem gefeierten Sieg von GM Igor Kovalenko (links am Brett)
Am Samstag trafen die Viernheimer Schachspieler zunächst auf das Team aus Dresden, wobei die Einheimischen nominell leicht schwächer einzuschätzen waren. Nachdem GM Sebastien Maze in der Eröffnung eine Ungenauigkeit unterlief, war diese Partie nicht mehr zu retten, während GM Thal Abergel sein Partie überzeugend gewinnen konnte. Die Partien von GM Yuriy Kryvoruchko, GM Sergey Fedorchuk, GM Igor Kovalenko, GM Fabien Libiszewski, Malte Markert, und WGM Josefine Heinemann endeten dagegen nach teilweise kämpferischem Verlauf allesamt Remis, womit der insgesamt leistungsgerechte 4:4-Endstand sichergestellt war.
Im parallelen Wettkampf dominierte Hockenheim die an diesem Tag überforderten Berliner und gewann ohne Verlustpartie glatt mit 7:1
Der Sonntag brachte dann noch mehr Spannung, wobei die Gastgeber auf das gegenüber dem Vortag um einen weiteren Großmeister verstärke Team aus Berlin traf. Die Chancen waren dadurch nominell fast ausgeglichen, obwohl die Einheimischen das geringfügig stärkere Team aufbieten konnte. Es entwickelte sich erneut ein enger und spannender Wettkampf, bei dem sich GM Sergey Fedorchuk in der Zeitnotphase mit einem sehenswerten Angriff durchsetzen konnte, während das Figurenopfer von GM Fabien Libiszewski wohl zu optimistisch war und er letztendlich aufgeben musste. Parallel dazu remisierten GM Thal Abergel und GM Sebastien Maze ebenso sicher wie Malte Markert, und WGM Josefine Heinemann konnte ihre schon im frühen Mittelspiel schwierige Stellung nicht halten. Damit stand es nach gut 4 Stunden 2,5:3,5 gegen die Südhessen, während die beiden verbleibenden Partien zwar vorteilhaft aber technisch schwierig und keineswegs klar gewonnen waren.
Zunächst konnte GM Yuriy Kryvoruchko in einer von beidseitigen Bauernschwächen geprägten Stellung seine ganze Klasse zeigen und in ein gewonnenes Turmendspiel abwickeln, das er mit sicherer Technik gewann. Somit hing beim Stand von 3;5:3,5 alles an der Partie von GM Igor Kovalenko, der sich in einer wohl ausgeglichenen Stellung dank kreativen Spiels einen kleinen Vorteil in Form eines Mehrbauern in einem Doppelturmendspiel sicheren konnte. Es bedurfte jedoch weit über 100 Züge, 7 Stunden Spielzeit, und eine beeindruckende Technik, um daraus eine tatsächlich gewonnene Stellung zu machen und den gefeierten Sieg mit 4;5:3,5 für den Schachclub Viernheim sicherzustellen.
Im parallelen Wettkampf von Hockenheim gegen Dresden tat sich der Mitfavorit auf den Titel des deutschen Meisters trotz nomineller Überlegenheit ebenfalls schwer, was sich nicht zuletzt in der Niederlage des ehemaligen Weltmeisters GM Anatoly Karpov am Hockenheimer Spitzenbrett gegen GM Zoltan Almasi ausdrückte. Vor allem dank der Überlegenheit an den hinteren Brettern konnten sich die Hockenheimer dann aber doch einen 5:3-Sieg sichern.
Der Schachclub Viernheim hat sich damit vorübergehend auf einen sehr guten 4. Platz verbessert, während Hockenheim sogar die Tabellenführung in der 1. Bundesliga übernommen hat - die direkten Verfolger spielen allerdings erst in zwei Wochen, wonach sich wieder ein klareres Bild ergeben wird.
Weitere Informationen zum Schachclub Viernheim: www.schachclub-viernheim.de
Weitere Informationen zur 1. Schachbundesliga: www.schachbundesliga.de
Weitere Informationen zur Unternehmensberatung d-fine: www.d-fine.com