Am letzten Wochenende ging es für die zweite Mannschaft des Schachclub Viernheim zum weitesten Auswärtsspiel in der Oberliga Baden bis an die Schweizer Grenze, genauer gesagt nach Weil am Rhein. Gegen das junge und sympathische Team des SC Dreiländereck gelang ein umkämpfter 4,5:3,5-Sieg, da die Gegner angesichts des drohenden Abstiegs großen Kampfgeist zeigten.
FM Michael Müller (rechts) in der längsten und den Wettkampf entscheidenden Partie
GM Ilja Zaragatski und GM Zigurds Lanka konnten mit sicheren und schön herausgespielten Siegen punkten, während GM Konstantin Tarlev ein sicheres Remis nach ausgeglichenem Partieverlauf beisteuerte. GM Fabien Libiszewski übersah in Gewinnstellung eine Remisabwicklung seines Gegners, während WGM Josefine Heinemann direkt von einem Open in Moskau angereist war und etwas übermüdet ihr kompliziertes Turm-/Läufer-Endspiel trotzdem bis zum finalen Remis ausspielte. WIM Annmarie Mütsch spielte gewohnt aggressiv und geriet - nach eigener Einschätzung - in eine schlechtere Stellung, so dass sie das Remisangebot des Gegners gerne annahm. Hans-Peter Röttig kam gut aus der Eröffnung heraus, verlor im Mittelspiel - ebenfalls nach eigener Einschätzung - aber den Faden, und stellte in Zeitnot dann eine Qualität und die Partie zu einer verdienten Niederlage ein.
Beim Stand von 4:3 für die Viernheimer lag es somit an FM Michael Müller, seine sehr komplizierten Stellung trotz zweier Minusbauern noch zum Remis zu retten, während die Gastgeber natürlich ihrerseits auf einen Sieg hofften. Dank großen Einsatzes erreichte Michael dann nach über 6 Stunden das verdiente Remis, wobei die nachträgliche Analyse zeigte, dass zeitweise sogar ein voller Punkt möglich gewesen wäre. Mit dem 4,5:3,5 war aber in jedem Fall der Wettkampfsieg sichergestellt, und der Schachclub Viernheim 2 liegt auf einem sehr guten dritten Platz in der äußerst stark besetzten Oberliga Baden.
Und zur Kuchen-Anekdote: Ein Spieler der Gastgeber wollte sich nach bereits langem Kampf für den Rest seiner Partie mit einem Stück Kuchen stärken, und zwar direkt am Schachbrett. Dies ist jedoch in höherklassigen Wettkämpfen ein Verstoß gegen die Regeln, worauf er von seiner resoluten Mannschaftsführerin auch prompt hingewiesen wurde. Der Kuchen wurde dann völlig regelkonform an einem Nachbartisch verspeist ...
(Danke an Hans-Peter Röttig für Informationen zu diesem Wettkampf!)