In der zweiten Doppelrunde der 1. Bundesliga ging es für den Schachclub Viernheim Anfang Dezember nach Hamburg, wobei die erste Hürde schon darin bestand, auch die Spieler aus Frankreich trotz der dortigen Streiks pünktlich und sicher nach Hamburg zu bekommen - was am Ende auch gelang. In der Samstagrunde trafen die Südhessen dann auf das Team des sympathischen Ausrichters SK Hamburg, und es wurde wie in der Vorsaison wieder ein sehr enger und spannender Wettkampf.
Der Schachclub Viernheim ging nominell leicht favorisiert in das Match und startete mit einem sicheren Remis durch GM Fabien Libiszewski (Brett 5 mit Weiß) in einer beiden Spielern gut bekannten Eröffnungsvariante, sowie einem weiteres Remis durch GM Konstantin Tarlev (Brett 7 mit Weiß), der ein frühes Bauernopfer seines Gegners annahm, danach in zunehmenden Zeitnot aber keinen Weg fand, den materiellen Vorteil zu stabilisieren. Sichere Remisen mit Schwarz erreichten ebenso GM Sergey Fedorchuk an Brett 4 und GM Thal Abergel an Brett 6. Kurz danach sicherte sich GM David Anton-Guijarro am Spitzenbrett den vollen Punkt, nachdem er mit einem präzise berechneten Qualitätsopfer in Vorteil kam und diesen auch in beidseitiger Zeitnot nicht mehr hergab.
Beim Zwischenstand von 3:2 zeichnet sich dann aber ab, dass die beiden sonst so zuverlässigen Leistungsträger GM Dr. Bassem Amin (Brett 2 mit Schwarz) und GM Igor Kovalenko (Brett 3 mit Schwarz) ihren Partien wohl beide überzogen hatten. Daher war es aus Viernheimer Sicht beruhigend, dass sich GM Ilja Zaragatski (Brett 8 mit Schwarz) in einer von beiden Seiten unorthodox gespielten Stellung in der Zeitnotphase durchsetzen und somit den Punkt zum 4:2 sicherstellen konnte.
Nach der Zeitkontrolle kämpften sowohl Bassem als auch Igor noch einige Zeit gegen den drohenden Verlust ihrer Partien an, der sich aber bei beiden letztendlich nicht vermieden ließ. Der Endstand von 4:4 zwischen dem SK Hamburg und dem SC Viernheim war somit ein insgesamt wohl leistungsgerechtes Ergebnis dieses spannenden Wettkampfes in der 3. Runde der 1. Bundesliga.
Am Sonntag Morgen ging es dann gegen das ebenfalls starke Team von Turm Kiel, wobei der Schachclub Viernheim erneut nominell leicht favorisiert war. Der Wettkampf begann mit einem sicheren Remis von GM Konstantin Tarlev (Brett 7 mit Schwarz) und einer unerwarteten Niederlage von GM Fabien Libiszewski (Brett 5 mit Schwarz), der bei seinem Konterangriff einen entscheidenden taktischen Schlag seines Gegners übersah. Es folgten weiter Remisen von GM Thal Abergel mit Weiß (Brett 6) und von GM David Anton-Guijarro, der sich am Spitzenbrett mit Schwarz gewohnt kampfeslustig auf eine äußerst komplizierte und riskante Variante einließ, die sein Gegner zumindest in der praktischen Partie am Brett nicht widerlegen konnte; was die späteren Analysen ergeben werden, wird man sehen ...
Mit einen schönen Positionspartie konnte dann GM Ilja Zaragatski (Brett 8 mit Weiß) zum 2,5:2,5 ausgleichen, und GM Igor Kovalenko gewann eine beeindruckende Schwarzpartie an Brett 3, wobei er bis zum Erreichen des deutlich vorteilhaften Endspiels fast keine Bedenkzeit verbraucht hatte.
Beim Stand von 3,5:2,5 lag es nun an GM Dr. Bassem Amin (Brett 2 mit Weiß) und GM Sergey Fedorchuk (Brett 4 mit Weiß) ihr äußerst zweischneidigen Stellungen zumindest nicht zu verlieren. Was zunächst nach einem nervenaufreibenden Finale des Wettkampfes aussah, verflüchtige sich dann jedoch sehr schnell in zwei Unentschieden, da beide Kieler Spieler trotz des Wettkampfstandes einem Remis durch Zugwiederholung nicht ausweichen konnten, ohne ihre Partien direkt zu verlieren.
Damit war der insgesamt verdiente 4,5:3,5-Sieg des Schachclub Viernheim gegen Turm Kiel in der 4. Runde der 1. Bundesliga sichergestellt, und das Team konnte mit einem guten Mittelfeldplatz in der momentanen Tabelle der höchsten deutschen Spielklasse zum sonntäglichen Abendessen der Mannschaft aufbrechen. Am 8.-9. Februar 2020 geht es dann in München gegen die Teams von Bayern München und BCA Augsburg.