Gleich mit zehn Spielern war der Schachclub Viernheim beim größten und stärksten Schach-Open Deutschlands vertreten. Zu dem Grenke Chess Open in Karlsruhe reisten über die Ostertage mehr als 1200 internationale Teilnehmer an, und neben dem Spaß an diesem Schach-Festival galt es für die Viernheimer Spieler auch, die eigene Form in einem mit neun Runden in fünf Tagen anstrengenden Turnier zu prüfen.
Die gemessen an der eigenen Spielstärke (deutsche Wertungszahl, DWZ) stärkste Leistung zeigte dabei Jugendtalent Andreas Schmohel, der sich im B-Turnier um beeindruckende 85 Punkte verbessern konnte, auf nun 1656. Ebenfalls deutlich verbessern konnte sich Stefan Spiegel (A-Turnier) mit +12 Wertungspunkten auf nun wieder 2098.
Direkt in der ersten Runde bekam es Stefan mit Schwarz mit dem starken GM Vladimir Potkin zu tun, der in der Diagrammstellung zuletzt mit einem Figuren-Rückopfer die schwarze Königsstellung aufgerissen hatte, wodurch 28... Kf7 der einzige Versuch war, dem drohenden Angriff zu entkommen und in Zeitnot noch eine letzte Falle zustellen:
Es folgte das naheliegende und verführerische 29.Tc1 (??), um auch noch den Turm via c7 in die Schlacht zu werfen. Nach dem wohl übersehenen Konter 29... c5 hat Weiß jedoch überraschenderweise nichts besseres, als mit 30.Txc2 cxd4 31.Td2 Tc8 in ein nur minimal besseres Endspiel abzuwickeln, das nach einigen weiteren präzisen Zügen schnell im Remis endete. Gewonnen hätte in der Diagrammstellung dagegen 29.Tf2 Dc5 30.Lf3 und Schwarz verliert wegen seiner schwachen Königsstellung eine Figur.
Starke Leistungen im A-Turnier gegen entsprechend schwere Gegner zeigten auch IM Günther Beikert (+15 auf 2380) und IM Maximilian Meinhardt (+15 auf 2326), während Hans-Peter Röttig (+1 auf 2018) und FM Michael Müller (-1 auf 2105) ziemlich genau ihre Erwartungswerte erreichten.
Stefan Martin musste gleich mehrfach in scharfen Varianten gegen bestens vorbereite Jugendspieler antreten und dabei einige unglückliche Niederlagen verkraften, die ihn am Ende -54 Wertungspunkte kosteten; neue DWZ nun 2119. Im B-Turnier kamen unterdessen Hakan Horata und Holger Witt nie so richtig in Tritt und beendeten das Open mit neuen Wertungszahlen von 1802 (-34) bzw. 1496 (-66).
Nicht vergessen werden soll natürlich auch Viernheims Bundesligaspieler, GM Igor Kovalenko, der sich zwar nicht wie erhofft ganz vorne platzieren konnte (25. von 688 Teilnehmern im A-Turnier), mit 2630 (-2) aber seine hohe Spielstärke bestätigen konnte.
Einen sehenswerten Kurzschluss gab es in der Partie von Günther Beikert gegen Hans-Joachim Vatter aus Untergrombach: Günthers Gegner hatte ein Bauernopfer auf d4 angenommen und war nach 11.De2 in dieser Stellung am Zug:
Es folgte 11.... Sf6?? und nach dem Einschlag 12.Lxb7+ Kxb7 13.Td1 konnte Schwarz aufgeben, da der Turm auf d8 verloren geht. Nach dem richtigen 11... e6 kann der Turm nach 12.Lxb7+ Kxb7 13.Td1 Dh4 dagegen durch die Dame gedeckt werden, so dass Günther mit 14.Db5+ hätte Dauerschach geben müssen.
PS: Die Auswertung und vergleichbaren Änderungen der internationalen Elo-Wertungszahlen liegen noch nicht vor, daher basiert dieser Bericht auf den nationalen DWZ.
