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Der jüngste Großmeister der Welt – ein Viernheimer!

Wer in der kommenden Saison das Küken in unserem Kader sein wird, steht fest. Yagiz Kaan Erdogmus, gerade 13 Jahre jung geworden, verstärkt unsere Bundesligamannschaft in der Saison 2024/25. Eine wesentliche Rolle bei der Verpflichtung hat Shakhriyar Mamedyarov gespielt. Shakh, seit 2016 eine Säule unserer ersten Mannschaft, trainiert den türkischen Wunderknaben.

Supertalent Yagiz Kaan Erdogmus, jüngster Großmeister der Welt, beim Training mit Shakhriyar Mamedyarov. | Foto: privat

Erdogmus hat zuletzt zweimal Schlagzeilen geschrieben. Ostern beim Grenke-Open belegte er Platz 20 mit 7 Punkten aus 9 Partien. Im Karlsruher Haifischbecken des bestbesetzten Opens Europas gelang es nur einem Gegner, ihm eine Niederlage zuzufügen, dem indischen Top-10-Spieler Arjun Erigaisi.

Mit diesem Resultat hatte sich Erdogmus den Großmeistertitel gesichert. In der Geschichte des Schachs waren nur drei Spieler einige Wochen jünger, als sie Großmeister wurden. Einer von denen stammt ebenfalls aus Indien: Gukesh, mittlerweile 18, wird im November/Dezember gegen Ding Liren um den Weltmeistertitel spielen.

So weit ist unser Neuzugang noch lange nicht. Aber wer weiß? „Yagiz hat das Zeug, 2800 Elo zu erreichen und Weltmeister zu werden“, hat Shakh Mamedyarov jetzt zu chess.com über seinen Schützling gesagt. „Ich freue mich sehr, mit ihm zu arbeiten.“

Kurz nachdem er jüngster Großmeister der Welt geworden war, brach Yagiz Kaan Erdogmus nach 35 Jahren einen Rekord, den seinerzeit Judit Polgar aufgestellt hatte. 

Mit seinem Erfolg in Karlsruhe war Erdogmus der jüngste Großmeister der Welt, aber nicht fertig mit dem Sammeln von Rekorden. Im Mai brach er eine Marke, die Judit Polgar vor gut 35 Jahren gesetzt hat, den Elorekord für unter 13-Jährige. Im Januar 1989 stand die damals 12-jährige beste Schachspielerin der Geschichte bei legendären 2555 Elopunkten – kein Rekord für die Ewigkeit, wie sich nun herausstellte. Im Juni 2024 kletterte Erdogmus dank weiterer Turniererfolge auf 2569. Nebenbei erzielte er noch eine Großmeisternorm, aber die brauchte er nicht mehr. Den Titel hatte er ja schon.

In der Schachszene hatte sich der Name dieses außergewöhnlichen Jungen aus Bursa im Nordwesten der Türkei schon vor seinen jüngsten Erfolgen herumgesprochen. Der König der Kinderklasse ist Erdogmus im globalen Maßstab, seitdem er ausgangs der Covid-19-Pandemie wieder ans Turnierbrett durfte. Die Weltrangliste seiner jeweiligen Jahrgänge führt er seit 2022 mit einigem Abstand an. Der dritt- und zweithöchste Titel im Schach, FM und IM, waren für ihn Durchgangsstationen, die er flugs hinter sich ließ.

Bei allem Talent, ohne Freude an der Sache und Liebe zum Spiel geht es nicht. Bei Yagiz Kaan Erdogmus scheinen die Gabe und die Freude an der Sache zusammenzukommen. Schach sei einfach nur das große Hobby seines Sohnes, sagte jetzt Vater Erdogmus zu chess.com. Yagiz Kaan genieße jede Partie. Und er arbeitet gerne daran: unter der Woche nach der Schule, am Wochenende besonders intensiv.

Mit dem schachlichen Aufstieg des Wunderknaben haben die besten türkischen Großmeister begonnen, ihn zu coachen. Wer mit Yagiz Kaan Erdogmus gearbeitet hat, ist überwältigt von seinem Talent, vom Tempo, mit dem er Dinge sieht. Taktisch sei er schon jetzt auf dem Level von Spitzengroßmeistern, sagt einer seiner Trainer. „Es wird immer schwieriger, Aufgaben für ihn vorzubereiten, weil er alles mit großer Leichtigkeit löst.“

Yagiz Kaan Erdogmus beim Grenke-Open im April in Karlsruhe, wo er seine dritte Großmeisternorm erzielte. | Foto: Angelika Valkova/Grenke Chess

Um ihn noch weiterzubringen, bedurfte es eines Giganten wie Shakh Mamedyarov, ehemaliger WM-Kandidat und 2800-Elo-Großmeister. Seit Anfang 2024 arbeiten Mamedyarov und Erdogmus gemeinsam. Wozu das binnen kurzer Zeit geführt hat, war in der ersten Jahreshälfte zu sehen. „Mamedyarovs Einfluss bei der Vorbereitung auf Partien ist deutlich zu spüren“, sagt der türkische Großmeister Mert Erdogu, einer aus der Schar von Landsleuten, die Yagiz Kaan unterstützen.

Nicht nur für das junge Supertalent, auch für uns ist diese Zusammenarbeit eine schöne Fügung. Shakh Mamedyarov ist nicht nur sportlich eine Säule, er besticht auch als erfolgsorientierter Teamplayer. Seine Ambition, auch sein Drängen, in Viernheim etwas Großes entstehen zu lassen, haben zu der Erfolgsgeschichte beigetragen, die unser Club zuletzt geschrieben hat. Jetzt verdanken wir es Shakhs Vermittlung, dass wir einen weiteren außergewöhnlichen Spieler in unseren Reihen haben.

Teamchef Stefan Martin sieht Yagiz Kaan Erdogmus unmittelbar als Verstärkung für den Mittelbau des Teams. Der Neuzugang werde in der kommenden Saison regelmäßig spielen, kündigt Stefan an. Er freut sich schon jetzt darauf, den weiteren Weg des 13-Jährigen aus nächster Nähe zu verfolgen.

Conrad Schormann

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